Zimt ist mit seinem typischen Aroma unverwechselbar und ein Klassiker der Weihnachtsbäckerei. Allerdings hat Zimt auch eine Reihe medizinischer Wirkungen, denn das Gewürz reguliert den Blutzuckerspiegel und wirkt gegen Diabetes und Infektionskrankheiten.
Zimt zählt also nicht ohne Grund zu den ältesten und beliebtesten Gewürzen der Welt. Und jenseits der Küche wurde Zimt im antiken Ägypten bereits bei der Einbalsamierung von Mumien eingesetzt und in Rom war Zimt eine wertvolle Zutat der Rauchopfer.
Zimt ist nicht gleich Zimt
Gewonnen wird Zimt durch Mahlen der Rinde von Zimtbäumen. Zur Kultivierung werden dabei junge Zimtbäume zu einem Stumpf gekürzt und mit Erde bedeckt. Die nun austreibenden buschartigen Triebe werden geschält. Beim Trocknen rollen sich diese Rindenstücke ein und wir erhalten die uns bekannten Zimtstangen.
Im weltweiten Handel haben sich heute zwei Sorten von Zimt etabliert: Der teure, echte Zimt oder „Ceylon Zimt“ stammt aus Sri Lanka, Indien, Madagaskar, Brasilien und der Karibik, und schmeckt süßer, feiner und aromatischer als die eher robust erdige Variante „Cassia“. Diese günstige Zimtalternative wird insbesondere in China, Indonesien, Vietnam, Japan und Korea kultiviert.
Hauptunterschied beider Zimtsorten besteht jedoch in den Inhaltsstoffen. Während Ceylon und Cassia ähnliche Gehalte an Aromastoff Zimtaldehyd aufweisen, ist Ceylon Zimt reich an Eugenol. Selbiges wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend. Dagegen ist Cassia besonders reich an giftigem Cumarin, einem Blutverdünner und Problemstoff für Leber und Niere.
Cumarin in Lebensmitteln
In der Toxikologie orientieren sich Aussagen zu Giftigkeit und zulässigen Grenzwerten zumeist an dem Wert einer Letalen Dosis, also einer akuten und tödlichen Dosis. Problemtisch wird es jedoch, wenn unsere Lebensmittel unterschwellige Gifte enthalten, die auf Dauer einen kumulativen Effekt haben und in ihren Auswirkungen eher vage abzulesen und zuzuordnen sind.
Selbiges gilt für das Cassia- und Waldmeister-Gift Cumarin. Der Konsum in der Weihnachtszeit reicht vermutlich nicht aus, um bei Erwachsenen innere Blutungen, Lebervergiftung oder Nierenversagen auszulösen. Doch wie steht es mit der Langzeitprognose und dem Risiko für späteren Leberkrebs?
Cumarin und seine Abbauprodukte sind biochemische Gifte und entfalten in unserem Körper eine Vielzahl von schädlichen Wirkungen. Wir sollten deshalb den Konsum von Cumarin-haltigen Produkten auf ein Mindestmaß reduzuieren. Hierzu zählen vor allem Waldmeister, Tonkabohne und Cassiazimt.
Cassia-Backwaren sind für Kinder ein Problem. Hier überschreiten bereits sechs Zimtsterne das tägliche Maximum. Ebenfalls sind hoch dosierte Zimtkapseln für Diabetiker bedenklich, im Hinblick auf Cumarin-Gehalte.
Gesund durch Zimt
Die medizinischen Anwendungen von echtem Zimt gehen heute weit über den Einsatz in der Naturheilkunde hinaus. Und so gibt es eine Reihe guter Gründe, mäßig aber regelmäßig Ceylon Zimt in der Küche zu verwenden:
Bei Diabetikern und Nicht-Diabetikern reicht bereits ein halber Teelöffel Zimt pro Tag, um die Blutzuckerspitzen um 20 % zu senken. Gleichzeitig sinken auch Triglyceride um 25 % und schlechtes LDL Cholesterin um bis zu 25 %.
Zimt normalisiert den Blutzuckerspiegel, indem er die Wirkung von Insulin verbessert. Auch vermindert Zimt die gefürchteten Blutzuckerspitzen, indem er die Magenleerung verlangsamt.
Sehr positiv wirkt Zimt auch auf die Blutgerinnung:
Das Gewürz vermindert das Verklumpen der Blutplättchen. Bei gestörter Blutgerinnung und Einnahme von Blutverdünnern wie Aspirin sollte deshalb auf den zusätzlichen Verzehr von Zimt verzichtet werden.
Mit seinen antibiotischen Eigenschaften stärkt Zimt das Immunsystem und bekämpft bakterielle Infektionen und Hefepilz Candida.
Auch die Verdauung von Obst und Milchprodukten wird durch Zimt verbessert, Verdauungsprobleme wie Blähungen, Unwohlsein oder Durchfall reduziert.
Das Kauen und selbst der Geruch von Zimt steigert die Gehirnleistung. Dabei werden insbesondere kognitive Prozesse wie Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnis und visuell-motorische Geschwindigkeit verbessert.
Gesunde Wirkungen der Lebensmittel bringen jedoch nicht viel, wenn wir sie durch gleichzeitige Aufnahme natürlicher Nahrungsgifte zunichtemachen. Zimt und Cumarin bilden da keine Ausnahme, und so sollten wir bei Zimtkonsum auf den Ceylon setzen und Cassia meiden.
Ceylon Zimt!
Vor diesem Hintergrund stellt sich natürlich die Frage, warum kommt Cassia dann überhaupt noch in der Küche vor?
Und wie zu erwarten sind es in erster Linie Kostengründe, denn gesundheitlich ist die Sache eindeutig, und zwar zugunsten von Ceylon Zimt. Beim Einkauf sollten wir also genauer hinschauen, welchen Zimt wir uns da ins Haus holen.
Im Handel wird Ceylon Zimt in der Regel als solcher deklariert, da der Hersteller mit der hochwertigen Zimtsorte werben kann.
Im Gegenzug versucht der Hersteller bei kostengünstigen Zimtprodukten die Verwendung von billigem Cassia zu kaschieren, indem er Cassiazimt einfach als Zimt deklariert. Steht auf der Kekspackung also nur „Zimt“, so handelt es sich um Cassia und ist dementsprechend mit Vorsicht zu genießen.
Einschränkungen für Ceylon Zimt
Nicht jedes Lebensmittel ist für jedermann uneingeschränkt empfehlenswert, denn zu groß sind die Unterschiede in deiner Körperchemie oder bezogen auf deinen Lebertyp.
So sollte Blutgruppe B Zimt generell meiden, da das Gewürz hier anomale Blutreaktionen bewirkt. Und auch der biologische Typ „0-Forscher“ sollte keinen Ceylon Zimt zu sich nehmen.
Sicherheit gibt in jedem Fall deine Foodfibel-App. Dort findest du Zimt und weitere Zutaten in der Rubrik „Gewürze“.
Weiterlesen: Was ist mein biologischer Typ? Wie erfahre ich meinen biologischen Typ?
Autor: Dipl. Biol. Frank Lewecke
Frank Lewecke ist Diplom-Biologe, Gründer und Autor von Foodfibel.de.
Als Ernährungstherapeut gilt sein Augenmerk der Gesundung von Menschen durch funktionale Medizin und typgerechte Ernährung.
Biologie-Studium an der Universität Bayreuth. 1989 Vordiplom in Biologie und Physiologie. 1993 Biologie-Diplom in Genetik, Mikrobiologie, chemischer Ökologie und Toxikologie. 1994 Doktorand im DFG Graduiertenkolleg an der medizinischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 1995 Freiberuf, Publikationen, Fortbildungen, Ayurveda. 2016 Gründung der Foodfibel. 2018 Entwickler der Foodfibel App.
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