Gene und Epigenetik: Typ-Faktoren für den perfekten Ernährungsplan

Über Jahrtausende hinweg war die Verfügbarkeit von Nahrung entscheidend für das Überleben der Menschen.

Die Jäger und Sammler der Steinzeit waren häufig von Hunger bedroht, und auch bis heute sind Hungersnöte durch Armut, Winter und Missernten für viele Menschen ein realer Teil ihres Lebens.

Ein Mammut ist von Jägern mit Speeren umstellt. © foodfibel.de
Für Jäger und Sammler entscheidet das Jagdglück über das Überleben des Stammes und der eigenen Familie.

Wir Menschen aßen, was den Hunger stillte. Wir sammelten alles Essbare. Und wir lernten unsere Nahrung zu entgiften – durch Schälen, Kochen, Braten, Einweichen und Fermentieren.

Man aß, was satt machte, und was man sich leisten konnte. Denn Ernährung war schon immer abhängig von sozialem Rang und Wohlstand.

Auch waren viele unserer heutigen Lebensmittel für unsere Vorfahren völlig unbekannt. So kamen die Nachtschattengewächse wie Tabak, Tomate, Kartoffel und Paprika erst mit Kolumbus nach Europa.

Die Nachtschattengewächse sind zwar eigentlich Giftpflanzen, doch haben Kartoffeln unsere Großeltern durch die Kriegswinter gebracht und sind für viele Menschen bis heute ein wichtiges Grundnahrungsmittel und als heimisches Massenprodukt vor allem günstig zu haben.

Die langfristigen Folgen ungesunder Nahrungsmittel sind daher selten ein Thema, denn Kriege sowie Krankheit durch Armut und Hunger sorgten für ein kurzes Leben. Alterskrankheiten wie Arthritis oder Krebs werden jedoch erst für Menschen über 60 relevant. Zu damaliger Zeit für viele Menschen eher die Ausnahme.

Daher war die „Ernährung 1.0“ vor allem eines: nahrhaft und sättigend.

Von der Hungersnot zum Überfluss: Die Entstehung moderner Ernährungsmythen

Die wärmeren Klimaverhältnisse nach der Kleinen Eiszeit (Dalton-Minimum) ermöglichten ab 1830 endlich wieder stabile Ernten. Und als 1909 die Entwicklung des Haber-Bosch-Verfahrens zur Produktion von Stickstoffdünger den Siegeszug der industriellen Landwirtschaft einläutete, war der Hunger für große Teile der westlichen Welt bis auf weiteres nur noch eine historische Fußnote.

Man hatte endlich genug zu essen, und dank der weltweiten Handelsnetze unabhängig von der Jahreszeit.

Mit dem neuen Überfluss an Lebensmitteln kamen jedoch auch Zivilisationskrankheiten: Übergewicht, Zuckerkrankheit, Autoimmunkrankheiten, bis hin zu Krebs.

Infolgedessen veränderte sich die Definition von „gesund“: Es zählen jetzt nicht mehr die Kalorien und Sattmacher. Stattdessen entscheiden Diäten, Wirkstoffe in der Nahrung und industrielle Lebensmittel über die „neue Gesundheit“.

Infografik, gesunde Ernährung im Wandel der Zeit:  Die Ernährungspyramide 1970 im Vergleich zu 2010. © foodfibel.de und © sudowoodo, #46102890 123rf.com .
Die Empfehlungen und die Ernährungspyramide haben sich von 1970 bis heute sehr verändert. Besonders deutlich zeigt sich dies in der Umkehrung bei den Kohlenhydraten: von einem Grundnahrungsmittel zu „Low-Carb“.

Mit der industriellen Landwirtschaft kam auch die Lebensmittelindustrie, die ihre neuen Produkte mit Gesundheitsargumenten verkauft.

In der Ernährung 2.0 wird Gesundheit zu einem Verkaufsargument und die Werbung erschafft die Ernährungsmythen, die uns bis heute begleiten:

  • 1900: Fleisch und Purine machen Harnsäure und Gicht.
  • 1904: Salz ist schädlich und verursacht Bluthochdruck.
  • 1928: Rauchen ist gesund. „Reach for a Lucky instead of a sweet.“
  • 1952: Milch macht müde Männer munter.
  • 1958: Pflanzenöl und Margarine sind gesünder als Butter.
  • 1960: Orangensaft: „Hohes C – Der Vitaminkick für den Tag.“
  • 1970: Eier erhöhen Cholesterin und verursachen Herzkrankheiten.
  • 1970: Fruktose: „für Diabetiker geeignet“.
  • 1977: Zucker und Kohlenhydrate machen schlank.
  • 1980: Nur das volle Korn ist ein gesundes Korn.
  • 1990: Low-Fat: Fett macht fett.
  • 2000: Low-Carb: Kohlenhydrate machen dick und krank.
  • 2010: Superfoods heilen deine Krankheiten (Chia, Quinoa, Grünkohl, Goji, Kokosöl).
  • 2021: Vegane Ernährung: #PlantBasedHealing, #VeganForHealth oder „Plant-based heilt“.
Spinatblätter in einer Schale. © Andrey Zhuravlev  123rf.com.
Spinat gilt als besonders reich an Eisen. Doch dieser Mythos beruht auf einem Druckfehler: Vor rund 100 Jahren ist bei der chemischen Analyse im Labor das Komma beim Eisengehalt versehentlich um eine Stelle nach links verrutscht.

Das Grundprinzip dieser Mythenbildung ist dabei immer das Gleiche. Suche dir aus einem Lebensmittel eine vorteilhafte Eigenschaft „X“ und vermarkte es dann als Superfood: Vitamin-C im Orangensaft, Calcium in der Milch, Lycopin der Tomate, Ballaststoffe im Vollkorn, Chia und Omega-3.

Dabei werden alle anderen Eigenschaften ausgeblendet. Vor allem die negativen Eigenschaften, die das Lebensmittel in der Summe vielleicht sogar ungesund machen. Oder wie oft hast du schon von giftigen Tomaten, schädlichem Vollkorn oder entzündlichen Pflanzenölen gehört?

Du bist ein Unikat

Allerdings wird nicht nur die komplexe Biochemie unserer Lebensmittel ignoriert. Auch deine eigene Biologie und Körperchemie findet wenig Beachtung, wenn es um Ernährung geht. Denn wir Menschen unterscheiden uns nicht nur äußerlich, sondern auch in Funktion und Eigenschaften unserer inneren Organe.

Dein Magen und Darm, deine Leber, Zellen und Enzyme sind nämlich genauso bunt und individuell wie deine Haut, Haar oder Augenfarbe.

Und darum kann das Modell einer einheitlichen Ernährung für jedermann nicht funktionieren.

„One diet fits all“ gibt es nicht

Das ist der Grund, weshalb die klassischen Ernährungsmythen ins Leere laufen. Deshalb funktionieren Ernährungsformen wie Paläo, Keto, Vegan oder Rohkost für eine Weile und im Einzelfall. Oft genug aber auch nicht.

Deshalb hat moderne Ernährung die biologische Vielfalt im Fokus. Dies ist die neue Ernährung 3.0.

Maß nehmen beim Schneider. Tailor measuring customer with measuring tape in her studio. © kzenon. #124563752 123rf.com .
Aus Konfektion wird eine typgerechte Ernährung nach Maß.

Individuelle Ernährungspläne ersetzen die Allgemeinplätze von „gesund“ und „ungesund“. Sie zeigen dir Lebensmittel passend für deinen Typ. Basierend auf deiner Biologie von Epigenetik, Blutgruppe bis Lebertyp.

Wie erkenne ich meinen Lebertyp?

Die Leber ist dein zentrales Organ für Biochemie und Stoffwechsel und verfügt deshalb über ein sehr umfangreiches Sortiment in ihrem Enzymbaukasten.

Für die Entgiftung von Wirkstoffen aus der Nahrung sind dabei vor allem die P450 Cytochrome verantwortlich, und je nach Lebertyp und Genvariante können diese P450-Enzyme entweder stark, mittel und schwach auftreten.

Starkes Cytochrom P450 ist sehr aggressiv, wenn es darum geht Gifte umzubauen, um sie dann schneller auszuscheiden.

Dabei entstehen allerdings auch Kollateralschäden, wenn normale Nährstoffe ungewollt umgebaut werden. Insbesondere die Aufgiftung von Polyaminen aus der Eiweißverdauung wird zu einem Problem: Gelangen diese Stoffe ins Blut gelangen, entzünden sie dort die Blutgefäße und verursachen Arteriosklerose – wenn der Körper versucht, diese Entzündungen mit Cholesterin und Immunzellen zu heilen.

Du erkennst schnelle Leberenzyme also recht einfach an ihrer Entgiftungsleistung:

  • Kannst du nach einer Tasse Koffein-Kaffee am Abend ohne Probleme einschlafen? Dies spricht für einen schnellen Lebertyp, der das Koffein zügig abbaut.
  • Der langsame Lebertyp braucht dafür deutlich länger. Das Koffein ist über viele Stunden aktiv, und das Einschlafen wird zu einem Problem.

Eine Leber mit schwachem Cyt-P450 tut sich daher generell schwer mit der Entgiftung von Toxinen – vom Koffein bis zu den Umweltchemikalien in Deo, Duschgel und Waschmittel. Allerdings hat sie dafür auch keine Probleme mit ungewollter Aufgiftung durch überaktive Enzyme.

Es gibt also keinen guten oder schlechten Lebertyp, denn letztlich hat jeder Lebertyp – egal ob stark oder schwach – seine Vor- und Nachteile. Entscheidend ist das Wissen, wie wir damit umzugehen haben.

Ein Arzt sollte wissen, wie schnell sein Patient entgiftet, wenn er die Dosierung der Antibiotika berechnet. Er könnte einfach die Kaffee-Frage stellen.

Genauso braucht es eine Anpassung der Ernährung an den Lebertyp:

  • Eine schwache Leber sollte Umwelt- und Nahrungsgifte wie Kaffee tunlichst meiden.
  • Die starke Leber sollte in puncto möglicher Aufgiftung besonders vorsichtig sein.

Aus diesem Grunde ist die Bestimmung des Lebertyps ein wichtiger Faktor in der Foodfibel-Typbestimmung. Genauso wie für den Ernährungs- und Tagesplan in der Foodfibel-App.


Was hat deine Blutgruppe mit Ernährung zu tun?

Die AB0-Blutgruppen sind mehr als einfache Blutfaktoren. Denn deine Blutgruppe ist ein zentraler Marker deiner Biochemie und definiert deinen biologischen Typ.

Die AB0-Antigene der Blutgruppe reagieren mit den Lektin-Eiweißen in bestimmten Lebensmitteln.

Die AB0-Antikörper der Blutgruppe reagieren mit den Antigenen in bestimmten Lebensmitteln.

Dabei geht das Zusammenspiel von Blutgruppe mit Lebensmitteln auf die Blutgruppenforschung von Nobelpreisträger Karl Landsteiner, William Boyd, sowie James und Peter D’Adamo zurück.

Die AB0-Antigene kontrollieren aber auch, welche Mikroben dein Mikrobiom und deinen Darm besiedlen.

Deine Blutgruppe entscheidet über deine körperliche Entwicklung. Denn das Gen für AB0 ist ein Schalter-Gen, das bereits im Embryo eine Vielzahl physiologischer und biochemischer Weichen stellt.

So steuert AB0 die Ausbildung deiner Blutgefäße, deiner Verdauungsorgane, den Stoffwechsel, Hormone und definiert dein Immunsystem.

Von besonderer Bedeutung ist dabei die Ausprägung deines Magentyps, denn auch dieser wird maßgeblich von deiner Blutgruppe mitbestimmt.

Blutgruppe und Magentyp

Der Magen ist für die Verdauung und Darmgesundheit besonders wichtig, weil der Magen mithilfe der Magensäure und seiner Enzyme nicht nur die Nahrung in ihre gut verdaulichen Bestandteile zerlegt. Vielmehr sorgt die starke Säure zugleich für ein Abtöten von unerwünschten Keimen und Erregern, bevor diese den Darm erreichen und infizieren.

Für die Verdauung von Proteinen ist starke Magensäure ein Muss, denn die Säure löst in Eiweißen die Proteinbindungen auf.

Für die Verdauung von Kohlenhydraten (KH) ist starke Säure dagegen hinderlich, denn die stärkespaltenden Amylase-Enzyme funktionieren am besten bei neutralen pH-Werten. Starke Säure bremst dagegen ihre Aktivität.

Wenn die Enzyme im Mundspeichel also anfangen, die KH und Stärke zu spalten, so beendet die starke Magensäure diesen Verdauungsvorgang bereits im Magen.

Aus diesem Grunde hat der Körper gelernt zu regulieren, wieviel Säure bei welchen Lebensmitteln gebildet wird.

Je nach Ernährung wären aber auch verschiedene Magentypen von Vorteil:

  • Ein Magentyp, der besonders gut mit schwer verdaulichen Proteinen umgehen kann.
  • Und ein zweiter Magentyp mit weniger Säure, der die Verdauung von Kohlenhydraten unterstützt.

Und genau dieses Konzept von unterschiedlichen Magentypen für unterschiedliche Nahrungsbedürfnisse hat sich beim Menschen biologisch etabliert – gekoppelt an den Schalter der AB0-Blutgruppen.

Die AB0-Blutgruppe entscheidet, welcher Magentyp im Embryo ausgebildet wird. Die Blutgruppe 0 prägt den starken Magentyp mit starker Säure. Blutgruppe A bewirkt dagegen den säurearmen und eher schwachen Magentyp.

„Hereditary aspects of gastric secretory function; race and ABO blood groups in relationship to acid and pepsin production“. Sievers, Amer J Med 1959, PubMed ID: 14446549;

„Hereditary Aspects of Duodenal Ulceration: Serum-pepsinogen Level in Relation to ABO Blood Groups and Salivary ABH Secretor Status“. Hanley, Br Med J 1964, PubMed ID: 14107071)

In Populationen von Jägern und Sammlern mit hohem Fleischkonsum wird sich daher die Blutgruppe 0 langfristig durchsetzen.

In eher agrarischen Kulturen mit Getreide und Gemüse als Grundnahrungsmitteln, wird die Blutgruppe A auf Dauer die Mehrheit bilden. Wenn auch zu einem hohen Preis, denn durch den schwachen Magen gelangen vermehrt infektiöse Keime in den Darm, mit der Folge von Dünndarmfehlbesiedlung, SIBO, Dysbiose und Candida.

Zugleich bewirkt der schwache Magen einen Mangel an Vitamin B12. Denn ein schwacher Magen bedeutet nicht nur wenig Säure, sondern auch wenig Intrinsic-Faktor. Dies ist das Transportprotein, das B12 bindet, und sicher und intakt in den Körper transportiert.

Doch auch ein starker Magen kann zu einem Problem werden, wenn die starke Säure den Magen selbst angreift.

Zwar hat der Magen eine Säureschutz-Schleimhaut, doch sorgt vor allem die Eiweißverdauung für den eigentlichen Schutz: Die Hydrolyse von Proteinen zu Aminosäuren verbraucht die Magensäure.

Wenn also Personen mit starker Magensäure wie Blutgruppe 0 sehr wenig Eiweiß konsumieren, wird die Säure nicht verbraucht. Dieser ständige Säureangriff auf die Magenwand fördert letztlich Magengeschwüre. Vor allem, wenn die Magenschleimhaut in Zeiten mit hoher Stressbelastung dünner wird und an Schutzwirkung verliert.

Insofern gibt es letztlich keinen Magentyp, der besser oder schlechter ist. Wie beim Lebertyp kommt es auch hier darauf an, die Ernährung an den jeweiligen Typus anzupassen.

Die Foodfibel-Typbestimmung erfasst deinen Magentyp mithilfe der Blutgruppe, und die Foodfibel-App zeigt dir dann die optimalen Lebensmittel und Essgewohnheiten für deinen Typ – und berücksichtigt dabei die Faktoren Blutgruppe, Magentyp, Eiweiß, Kohlenhydrate und B12.

Was hat es mit dem „Lebertyp“ auf sich?

Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan, das dem Körper Nährstoffe zuführt und Schadstoffe abbaut. Gene und Epigenetik sorgen dabei für unterschiedliche Lebertypen, die sich in der Effizienz ihrer Cytochrom-P450-Enzyme (CYP) unterscheiden.

In Entgiftungsphase 1 oxidiert CYP die Toxine, bevor diese in Phase 2 chemisch gekoppelt und ausgeschieden werden.

Ein starker Lebertyp mit einem starken CYP beschleunigt Phase 1 und überfordert dadurch Phase 2. Dies führt zu einem Überschuss an reaktiven Zwischenprodukten, welche über den Blutstrom die Gefäße entzünden und so Arteriosklerose, Bluthochdruck und Herzkreislaufkrankheiten bewirken. Darüber hinaus wird auch die Leber selbst geschädigt – spürbar als Verlust an Kraft und Energie mit zunehmendem Lebensalter.

Ein schwacher Lebertyp mit einer schwachen CYP-Aktivität bremst dagegen die Entgiftungsphase 1, sodass Toxine, Medikamente und Karzinogene länger in Leber und Körper verbleiben. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Leberschäden, chemische Empfindlichkeiten, Krebs oder Anämie. Der Vorteil ist aber auch die Vermeidung von giftigen Zwischenprodukten und von Ungleichgewichten in Detoxphasen 1 und 2.

Der schwache Lebertyp ergibt sich beim Siedler-Typ durch sein schwaches CYP2E1, beim Forscher-Typ durch sein schwaches CYP1A2.

In der Bevölkerung sind die starken und schwachen Lebertypen zu annähernd gleichen Teilen vertreten. Beide sind normal, benötigen aber unterschiedliche Ernährungsstrategien.

Denn mithilfe Ernährung und Lebensstil lassen sich die Probleme der jeweiligen Lebertypen kompensieren: In der starken Leber werden Phase 1 und 2 stärker und gezielt ausbalanciert. In der schwachen Leber werden die schwachen Gene nutrigenomisch aktiviert sowie Toxine bereits im Vorfeld gemieden.

Der Lebertyp lässt sich im Rahmen der biologischen Typbestimmung einfach und zuverlässig an seiner Entgiftungsleistung in Bezug auf Koffein ablesen: Kannst du nach einem Kaffee am Abend ohne Probleme einschlafen, so weist dies auf einen starken Lebertyp, der das Koffein binnen weniger Minuten wieder abbaut. Wirkt der Kaffee jedoch über Stunden, so ist dies der Indikator für einen schwachen Lebertyp.

Übrigens: Menschen mit einem schwachen Lebertyp trinken intuitiv keinen Kaffee.

Wie bestimmen wir meinen Stoffwechseltyp?

Dein Stoffwechseltyp ist eine direkte Folge deiner embryonalen epigenetischen Grundeinstellung, denn abhängig von deiner damaligen Kalorienversorgung wurden bestimmte Gene eingeschaltet – andere wurden heruntergeregelt.

Erlebt der Embryo pränatal Hunger und Kalorienmangel, so werden die Sammlergene PPAR, SREBP und LPL aktiviert, um den Stoffwechsel auf Kalorieneffizienz zu programmieren. Dies zeigt sich in der vermehrten Anlage von Fettzellen im Unterhautfettgewebe. Und zwar nicht nur in der Körpermitte, sondern körperweit – beispielsweise an Armen und Beinen.

Diese Epigenetik wird durch pränatale Östrogendominanz erreicht, welche aber nicht nur die Fettgewebe, sondern auch die Körperstatur und Beinform moduliert.

Ein sparsamer und langsamer Stoffwechseltyp – der Epigenotyp Sammler – ist daher an gepolsterter Haut, einer endomorphen Körperstatur (Ayurvedatyp Kapha) und gynischer Beinform zu erkennen (stehend mit geschlossenen Beinen berühren sich die Knie, nicht jedoch die Fußknöchel).

Ein schneller Stoffwechseltyp und Hardgainer zeigt dagegen stets ungepolsterte Haut an den Extremitäten, eine ekto-mesomorphe Körperstatur (Ayurvedatyp Vata, Pitta), häufig zusammen mit einer andrischen Beinform (bei geschlossenen Beinen berühren sich die Fußknöchel, nicht jedoch die Knie. Mehr dazu direkt in der Typbestimmung).

Um dein Wunschgewicht zu erreichen, Übergewicht, metabolisches Syndrom sowie Erkrankungen von Herz- und Kreislauf zu verhindern, verfolgen wir daher eine typgerechte Ernährungsstrategie.

Mithilfe nutrigenomischer Lebensmittel und angepasster Kaloriendichte bremsen wir deine Sammlergene, verbessern deine Insulinsensivität und leeren deine Fettzellen.

Abwehrstoffe in der Nahrung

Pflanzen und ihre Samen wollen nicht gegessen werden und schützen sich daher mit spitzen Dornen, einer dicken Schale oder „chemischen Dornen“: Mit Resistenzen und Abwehrstoffen, die ihre Fressfeinde schädigen.

Diese Abwehrstoffe wirken nicht nur gegen Insekten oder Pilze, sondern sie schädigen auch deine Körpergewebe. Denn alle tierischen Organismen enthalten die gleichen Biomoleküle.

So besteht das Chitin von Insekten und Pilzen aus NA-Glucosamin. Dem gleichen Baustoff, aus dem auch deine Gelenke, Bindegewebe und Hyaluronsäuren bestehen.

Enthalten Pflanzen, ihre Samen oder Samenschalen also Abwehrstoffe gegen Insektenchitin, greifen diese Gifte und Lektine zwangsläufig auch deine eigenen Gelenke an.

Zu den pflanzlichen Abwehrstoffen zählen vor allem Oxalsäure, Alkaloide, Tannine, Glykoside, Phytinsäure und Lektine.

Was sind Lektine?

Lektine sind Proteine, die sich wie ein Klettverschluss an andere Dinge heften. Und es gibt sie in den Varianten einfach und doppelseitig.

Die einfachen Lektine finden sich in deiner Leber. Dort sitzen sie auf den Zelloberflächen und fischen Viren, Bakterien und Parasiten aus dem Blutstrom.

Doppelseitige Lektine sind wie doppelseitiges Klebeband und heften zwei Objekte zusammen. Auf diese Weise funktionieren die Antikörper deiner Blutgruppen, die Bakterien zu Zellhaufen vernetzen.

Infografik: Das Prinzip Antigen und Antikörper. © Foodfibel.de und pattarawit 123rf.com.
Das Kleben und Verklumpen nennt sich Agglutination und ist in der Natur weit verbreitet und sehr spezifisch: Lektine heften sich nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip nur an ganz bestimmte Zielmoleküle.

Die Lektine des Mais binden an Molekül X, die der Linse an Molekül Y. Und Weizenlektin attackiert wiederum andere Oberflächen als das Sojalektin.

Denn Lektine sind auch pflanzliche Antikörper gegen Fressfeinde wie Insekten, Pilze, Bakterien, Viren und auch uns Menschen.

Für unsere Gesundheit spielen Lektine in Lebensmitteln allein deshalb eine große Rolle, weil viele Lektine die Zubereitung von Kochen bis Verdauung nahezu unbeschadet überstehen, denn dafür wurden sie konstruiert.

Und wenn sie dann in unsere Körper gelangen, attackieren sie dort die Gewebe, verursachen Entzündungen, und stören die Organfunktion:

  • Lektine interagieren mit den Oberflächen-Rezeptoren weißer Blutkörperchen und stimulieren sie zu übermäßiger Zellteilung.
  • Das Weizenkeim-Lektin führt zu Darmerkrankung, Insulinresistenz und Vitamin-D-Mangel.
  • Lektine der Nachtschattengewächse wie Tomate und Kartoffel heften sich an Gelenke und sind Auslöser von Arthritis.

Modulation of immune function by dietary lectins in rheumatoid arthritis. Cordain et al. 2000. British Journal of Nutrition, PubMed ID: 10884708.

Dein AB0 im Fadenkreuz

Viele Nahrungslektine heften sich gezielt an die AB0-Antigene der Blutgruppen. Einige attackieren A, andere B, andere 0.

Entsprechend deiner Blutgruppe bist du also unterschiedlich anfällig für die aggressiven Lektine in deinen Lebensmitteln.

Schaubild: Lektine gegen AB0. Welche Lebensmittel solltest du meiden? © Foodfibel.de
Die Lektine vieler Lebensmittel sind AB0-spezifisch. Aus diesem Grunde sollten diese Lebensmittel von Personen der jeweilige Blutgruppe gemieden werden.
Diese und weitere Lebensmittel für deine Blutgruppe findest du in der Foodfibel-App.

Das Beispiel der Blutgruppen zeigt, wie sehr die Ernährung mit deiner individuellen Körperchemie verbunden ist. Doch neben der Gruppierung nach AB0 existieren noch weitere Faktoren, die das Gesamtbild deines biologischen Typs ausmachen.

Was sind die SNP Genvarianten?

Ein bestimmtes Gen kann bei verschiedenen Personen in jeweils unterschiedlichen Schreibweisen vorliegen. Der Grund: Gene unterscheiden sich von Person zu Person in ihrer Basenfolge.

Ein Beispiel:

In der Gen-Sequenz GATTCT kann ein T durch A ersetzt werden, so dass sich die abweichende Basenfolge GATACT ergibt. Dies wird als Punktmutation bezeichnet, oder auch Single Nucleotide Polymorphism, SNP, gesprochen: „Snip“.

SNP Mutationen ändern die Eigenschaften der Gene, ihrer Genprodukte und damit die Wirksamkeit und Aktivitätsprofile der Proteine. So können Enzyme je nach SNP schneller und effektiver, oder langsamer und schwächer werden.

Matrix von farbigen Gensequenzen bilden ein Gesicht. © Olena Yepifanova 123rf.com.
Jeder Mensch hat rund 4–5 Millionen SNPs. Dies sind die Gen-Variationen, mit denen wir geboren werden und die uns ein Leben lang begleiten.

Je nach Kontext kann dies von Vorteil oder Nachteil sein, wie wir am Beispiel von Leber- und Magentyp gesehen haben.

Doch selbst SNPs mit eigentlich schädlicher Wirkung und Genvarianten für zu langsame Enzyme sind kein Schicksal, denn der Körper kann damit umgehen und gezielt gegensteuern.

Von den rund 20.000 Genen des Menschen wirken nämlich die wenigsten so absolut wie die AB0-Blutgruppe: Du bist Blutgruppe 0. Oder A. Oder B. Oder AB. Ein dazwischen gibt es nicht.

Die meisten anderen Gene sind dagegen sehr viel flexibler, denn sie können in ihrer Stärke reguliert werden. Durch einen „Lautstärke-Regler“ am Gen-Anfang, der die Ableserate steuert.

Epigenetik kann SNPs umgehen

Die Steuerung von Genen nennt sich „Epi-Genetik“ (=über die Genetik hinaus, über den Genen stehend).

Epigenetisch gegensteuern bedeutet daher: Sind die Enzyme eines bestimmten SNPs zu langsam, so wird das Gen stärker aufgedreht. Die hohe Anzahl der Enzyme kompensiert dann ihre schwache Leistung.

Wie wenn du Musik auf deinem Recorder zu leise aufgenommen hast: Bei der Wiedergabe drehst du einfach die Lautstärke höher und kompensierst so die schwache Aufnahme.

Epigenetik ist der Lautstärkeregler für deine Gene. Und deine Epigenetik kannst du mit deinem Lebensstil, Umweltfaktoren und der Ernährung direkt beeinflussen, Stichwort „Nutrigenomik“.

Nutrigenomik: Gene steuern durch Ernährung

Die Steuerung der Gene durch Ernährung heißt Nutrigenomik und ist ein Prozess, den wir bereits lebenslang und größtenteils unbewusst durchführen.

Denn dein Leben, deine Lebensmittel, genauso wie Sport, Rauchen, Schlaf, Stress und Urlaub verändern tagtäglich deine Genaktivitäten. Im schlimmsten Fall werden stumme Krebsgene aktiviert, oder Krebs-Suppressorgene deaktiviert.

In der Nutrigenomik werden Lebensmittel und Nährstoffe aufgrund ihrer Wirkung auf bestimmte Gene gezielt eingesetzt, um dann im Rahmen von Therapie und Vorsorge Ernährungsempfehlungen auszusprechen.

So reguliert Omega-3 in fetthaltigem Kaltwasserfisch die PPAR Stoffwechselgene. Sulforaphan in Brokkoli fördert das GST Detoxgen. Zink in Kürbiskernen unterstützt die Expression von SOD1 (Superoxid-Dismutase). EGCG in Grüntee bremst Entzündungsgen NF-κB. Alpha-Linolensäure in Walnüssen steuert SREBP1 im Fettstoffwechsel. […]

Entscheidend ist dabei die individuelle genetische Ausgangslage: Bereits starke Gen-Varianten dürfen nicht überstimuliert, schwache SNPs nicht weiter heruntergeregelt werden. Dieser individuelle Typansatz wird in der klassischen „gesund/ungesund“-Diskussion oft übersehen – ist jedoch zentral für das Foodfibelkonzept.

Hier ein genomischer Fingerabdruck am Beispiel für Zink:

Schaubild Nutrigenomik von Zink. Screenshot Opus23. © foodfibel.de, Opus23.
Nutrigenomische Wirkung am Beispiel für das Makromineral Zink.

Unser Leben beginnt wie eine frisch gepresste Schallplatte. Zu Anfang sind deine Gene frisch geprägt, gestimmt und perfekt eingestellt. Der Klang ist sauber und klar. Doch über die Jahre sammeln sich Staub und Kratzer auf der Platte und sie braucht dringend eine Reinigung:

In Leberzellen werden Gene aktiv, die dort stumm sein sollten. Andere Gene verlieren an Aktivität und die Haarfarbe lässt nach.

Die Reinigung der Schallplatte erfolgt mit Hilfe von Epigenetik und Nutrigenomik, denn mittels Ernährung können wir positive Gene reaktivieren und schädliche Gene wieder abschalten:

  • Mit ausreichend Methylgruppen reparieren wir die Methylierung der DNA. Stumme Gene bleiben stumm und unerwünschte Gene werden wieder ausgeschaltet. Stichwort: B12 und Folat.
  • Zu schnelle Enzyme werden gebremst, indem wir mehr Auslastung und Konkurrenz-Substrate bereitstellen. Esse ich mehr Omega-3, kann am COX-Enzym weniger Omega-6 zu Entzündungshormonen umgebaut werden.
  • Sind die Enzyme zu langsam, vermeide ich diese Konkurrenz. Will ich mehr Omega-3 für EPA und DHA, vermeide ich Omega-6 im Essen. So verkürzt sich die Schlange vor dem COX und mehr Omega-3 kommt an die Reihe.

Die 7 Hauptschalter

Es gibt eine Vielzahl wichtiger Gene, doch nur sehr wenige Hauptakteure, die das große Ganze steuern.

Neben Blutgruppe oder Lebertyp zählen hierzu vor allem die sieben Regelkreise von Entgiftung bis Hormonstatus, die über unsere Gesundheit befinden.

Und auch hier sorgen SNP-Genvarianten für Abwechslung in unserer Körperchemie und für weitere individuelle Marker:

  1. MTHFR – Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase ist das zentrale Enzym der Methylierung und eng verbunden mit den Vitaminen B12 und Folsäure. Methylierung ist an allen Prozessen der Epigenetik und Entgiftung beteiligt. Methylierung schaltet Gene aus und ein, und Methylierung entgiftet schädliches Homocystein zu Methionin. SNPs und Umweltfaktoren beeinflussen unser MTHFR und bewirken eine gestörte Methylierung.
  2. DAO – D-Aminooxidase ist für den Abbau von Aminen verantwortlich und damit auch für den Histamin-Stoffwechsel von zentraler Bedeutung. Histamin ist der Entzündungs-Botenstoff. Ein langsames DAO führt deshalb zu erhöhtem Histamin, Allergien, Hautreizung und Entzündungen.
  3. COMT – Catechol-O-Methyltransferase steuert unsere Hormone Adrenalin und Dopamin, indem es diese Botenstoffe inaktiviert und dem Abbau zuführt. SNPs und Umweltfaktoren können COMT bremsen oder beschleunigen. Dies führt zu Dopamin-Dominanz oder -Mangel mit den Folgen von Antriebslosigkeit, Suchtgefahr, Kopfschmerz oder Angstzuständen.
  4. MAOA – Mono-Aminooxidase steuert den Serotonin-Abbau und entscheidet damit über unsere Stimmungslagen. Ein langsames oder schnelles MAOA bewirkt zuviel oder zuwenig Serotonin und damit mentale Probleme, Schlafstörungen oder Suchtpotential für Spiel, Tabak und Alkohol.
  5. GST – Glutathion-S-Transferase ist das Schlüsselenzym der Entgiftung und bestimmt, wieviel Glutathion dem Körper zur Beseitigung von Umweltgiften und freien Radikalen zur Verfügung steht. Die Folgen von Glutathionmangel reichen vom Ergrauen der Haare bis zu neurologischen Tics oder Autoimmunerkrankungen wie Diabetes und Schuppenflechte.
  6. NOS3 – Stickoxidsynthase bildet das Gefäßhormon Stickoxid, das die Weitung der Blutgefäße regelt. Ein Mangel zeigt sich im Blutdruck, schlechter Wundheilung und Typ2 Diabetes.
  7. PEMT – Phosphatidyl-Ethanolamin N-Methyltransferase ist nicht nur ein Zungenbrecher, sondern auch verantwortlich für den Zellbaustein P-Cholin und damit gesunde und intakte Zellwände und Gewebemembranen. Defizite im PEMT führen zu Fettleber und Leberschäden. Ein schwaches PEMT lässt sich jedoch recht gut durch gezielte Ernährung und substratreiche Lebensmittel ausgleichen.

Sind Gentests überhaupt sinnvoll?

Für die genannten 7 Enzym- und Regelkreise sind eine Vielzahl von SNPs bekannt, die mittlerweile auch relativ einfach und kostengünstig durch DNA-Sequenzierung zu bestimmen sind.

Gentest, Basensequenz ablesen. Die Wissenschaftler untersuchten DNA-Gel, © gopixa , #37239059 123rf.com .
Die Identifizierung einer Genvariante erlaubt Rückschlüsse auf das spätere Genprodukt. Das Ergebnis sagt jedoch gar nichts aus über die Aktivität dieses Gens.

Gentests und SNP-Analysen sind selten sinnvoll, denn sie geben keine Auskunft über die Epigenetik oder die tatsächlichen Defizite.

Beispielsweise brauche ich für die Beurteilung des MTHFR eines Rauchers keinen MTHFR-Gentest. Die Tatsache des Rauchens genügt bereits, um zu wissen, dass sein MTHFR kompromittiert ist.

Insofern ist dein tatsächlicher Ist-Zustand wichtiger als das Ergebnis im Gentest. Und dieser ist sehr viel einfacher und verlässlicher an deiner Problematik und Vorgeschichte abzulesen.

Die Foodfibel-Typbestimmung braucht daher keine Gentests, sondern orientiert sich an deinem Ist-Zustand. Darüber hinaus zielen die Empfehlungen der App auf eine optimale Unterstützung der „sieben Regelkreise“.

Die Epigenotypen

Blutgruppe, SNPs und Gene sind angeboren und damit unveränderlich.

Um trotzdem flexibel auf die aktuellen Verhältnisse von Umwelt und Nahrung zu reagieren, hat der Mensch ein System entwickelt, mit dem er seinen Körper, Organe und Zellen feinjustieren und auf die Umwelt anpassen kann.

Dabei entsteht ein Satz an biologischen Epigenotypen, der den Genbestand wie Blutgruppe und SNPs an die jeweils aktuellen Bedürfnisse anpasst. Sei es Nahrungsmangel, Krankheiten, genauso wie ein Überfluss an Nahrung und Gesundheit.

Schaubild: Die menschlichen Epigenotypen Jäger, Forscher, Siedler, Nomade, Krieger und Sammler. Mit den jeweiligen Faktoren: Biomarker, Epigenetik, Gene. © Foodfibel.de
Die Epigenotypen sind das Ergebnis von Genetik und Epigenetik. Sie sind erkennbar an Blutgruppe und charakteristischen Biomarkern wie Körperstatur und Lebertyp ➔ siehe Typbestimmung.

Die epigenetische und körperliche Grundprägung auf einen dieser Typen erfolgt in den ersten Lebensmonaten des Embryos – wenn sich entscheidet, welche Gene, wo und wie stark aufgedreht werden.

Erleben Mutter und Kind in der Schwangerschaft dauerhaft Hunger, so wird die Epigenetik des Embryos entsprechend darauf eingestellt:

  • Es werden vermehrt Fettzellen angelegt, die Kalorien für schlechte Zeiten speichern.
  • Zugleich werden die Fettzellen getrimmt, Blutzucker besonders gierig aufzusaugen.
  • Der Stoffwechsel wird auf Sparflamme gedreht um Energie zu sparen.
  • Die Verdauung wird darauf eingestellt, alles an Kalorien aus der Nahrung aufzunehmen.

Die Folge ist der sogenannte „Sammler-Typ“ (Ayurveda-Typ Kapha). Er ist an den Mangel angepasst und kommt am besten durch die Hungersnot.

In Zeiten reich an Nahrung wird seine Epigenetik jedoch zu einem Problem, weil der sparsame Stoffwechsel und die effiziente Kalorienverwaltung die Fettspeicher füllen, und Übergewicht und Fettpolster bewirken.

Weitere embryonale epigenetische Anpassungen an innere und äußere Umstände:

  • In Zeiten von Seuchen und Krankheit wird das Immunsystem besonders scharf eingestellt. Dieser Epigenotyp ist dann nahezu immun gegen Keime und Erreger. Aber auch besonders anfällig für Allergien und Autoimmunkrankheiten. Besonders stark ausgeprägt beim Jägertyp.
  • Personen mit dem Gen für Nicht-Sekretor (SE) fehlen die Immun-Antigene in Körpersekreten. Ihr Immunsystem wird daher ebenfalls besonders scharf gestellt, sodass Keime wenig Chancen haben. Aber auch hier können dann Überreaktionen und Allergien das Leben schwer machen. Dies ist der Forscher-Typ (häufig Ayurveda-Typ Pitta und Vata).
  • Ohne von außen durch Hunger und Krisen bedrängt zu werden, entsteht ein Epigenotyp, der sich ein tolerantes Immunsystem leisten kann. Der Kalorien und Gesundheit als gegeben und die Umwelt als willkommene Ressource betrachtet und nutzt. Dies sind die Epigenotypen Siedler und Nomade (häufig Ayurveda-Typ Vata).

Diese Variabilität der Epigenotypen macht den Menschen auch in Zeiten von Hunger und Seuchen überlebensfähig. Er gedeiht in heißer Wüste und arktischer Kälte. Er besiedelt die tropischen Urwälder und urbanen Metropolen.

Dieses Konzept von verschiedenen Körpertypen und einer typgerechten Ernährung ist nicht neu. Denn im Ayurveda wie auch in der TCM steht der biologische Typ des Menschen im Mittelpunkt von Therapie und Empfehlungen zur Ernährung.

Maßanzug statt Konfektion: Die passende Ernährung für deinen Typ

Eine gesunde Ernährung kann nur dann funktionieren, wenn sie deine ganz persönliche Biologie berücksichtigt.

Sehr hilfreich sind deshalb individuelle Ernährungspläne, die auf deinem biologischen Typ aufbauen. Sie zeigen dir die besten, aber auch gefährlichsten Lebensmittel. Nutrigenomisch maßgeschneidert auf deine persönliche Biologie.

Foodfibel App inmitten von Gemüse auf einem Holztisch: Paprika, Tomate, Aubergine, Pilze, Gurken u.a.. Foto: Mixed vegetables on wooden table, © Leszek Czerwonka, Fotolia #104777454
Die Foodfibel-App ist ein Ernährungskompass, der Lebensmittel nach ihrer Wirkung und Verträglichkeit für deinen biologischen Typ sortiert und empfiehlt.

So funktioniert typgerechte Ernährung in der Praxis:

Autor: Dipl. Biol. Frank Lewecke

Frank Lewecke ist Diplom-Biologe, Gründer und Autor von Foodfibel.de.

Nach Biologie-Studium an der Universität Bayreuth und als Doktorand an der Uniklinik Erlangen-Nürnberg verhelfe ich Menschen heute als freier Gesundheitsberater und Ernährungstherapeut zu mehr Gesundheit und Lebensfreude.

In der Foodfibel-App verbinde ich funktional-medizinische Grundlagen mit innovativen Konzepten aus Forschung und Naturheilkunde. Im Fokus steht dabei der gezielte Einsatz von typgerechter Ernährung und biologischen Prinzipien gegen Krankheit, im Leistungssport und zur Gesundheitsvorsorge.

Vita – Geboren 1966 in Gütersloh. 1986 Biologie-Studium an der Universität Bayreuth. 1989 Vordiplom in Biologie und Physiologie. 1993 Biologie-Diplom in Genetik, Mikrobiologie, chemischer Ökologie und Toxikologie. 1994 Doktorand im DFG Graduiertenkolleg an der medizinischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 1995 Freiberuf, Publikationen, Fortbildungen, Ayurveda. 2016 Gründung der Foodfibel. 2018 Entwickler der Foodfibel App.

Im Radio Live-Talk:

Frank Lewecke zu gesunder Ernährung.

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